Man lernt ja nie aus – zum Beispiel, wie scharf die Deutschen auf einen Stempel sind. Genauer: einen Firmenstempel. Dass man ihn für 15 Euro im Internet bestellen kann (so wie wir es gemacht haben) – egal. Hauptsache man hat einen. Dass es, meines Wissens, dafür gar keine gesetzliche Grundlage gibt – geschenkt. Hauptsache, ein Stempel prangt unter dem Dokument. So sieht das auch die IVW, die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern, eine wichtige Institution in unserer Branche, da die IVW-Auflagenzahlen bei der Berechnung von Anzeigenpreisen herangezogen werden. Weil die IVW uns, die Impulse Medien GmbH, ja angeblich noch nicht kennt (impulse ist ja erst seit 33 Jahren am Markt), mussten wir jetzt erst einmal einen neuen Antrag stellen, damit die IVW uns wieder aufnimmt. An den Vorschriften ist nicht zu rütteln: Bitte handschriftlich ausfüllen! Und den Firmenstempel nicht vergessen! Deutschland, Behördenland, wenn das alles ist, kriegen wir das auch noch hin.

Über den Stempel-Irsinn in Deutschland könnte man tatsächlich Bücher schreiben. Als ich damals den ersten KFZ-Leasingvertrag unterschrieb ging angeblich auch nichts ohne dieses Utensil. Bis ich die Frage stellte ob ich denn die Deutsche Bank wäre, wenn ich mir ein Quadrat mit innenliegender aufsteigender Linie aus einer Kartoffel als Stempel schnitzen würde. Da war dann plötzlich Ruhe und es ging ohne. Irre!