Hier sitzen sie also, in einem Seminarsaal der Universität, mit Blick hinunter auf St. Gallen im Tal: die wichtigsten Forscher, die sich zum Teil seit Jahren mit einem Thema beschäftigen, das in der Wissenschaft noch immer ein Nischendasein führt: Familienunternehmer. Unsere impulseWissen-Beiräte aus Witten-Herdecke, der WHU, der Zeppelin University sind da, natürlich St. Gallen-Professor Thomas Zellweger (www.kmu.unisg.ch), außerdem Wissenschaftler aus Marburg, Mannheim, Siegen, Lüneburg, Berlin, München, Wien, Linz, Paris. Vortrag reiht sich an Vortrag, Forschungsvorhaben an Forschungsvorhaben. Und plötzlich wird mir klar: Die diskutieren nicht über irgendein Thema, die reden – ohne es zu wissen – auch über mich! „Welchen Einfluss hat die Familie auf die Geschäftsführung“, fragt ein Wissenschaftler, der dazu hunderte Daten für eine empirische Studie zusammengetragen hat. „Werden die eigentlichen Entscheidungen am Küchentisch getroffen?“, fragt eine andere Doktorandin (da spricht einiges dafür…) „Und wie wirkt sich das auf den finanziellen Erfolg aus?“ (würde ich auch gern wissen) „Was ist überhaupt ein Familienunternehmen?“, fragt in einem anderen Vortrag eine junge Forscherin, die in ihrer Arbeit Dutzende Definitionen gesammelt, kategorisiert, analysiert hat. Was ist für ein Familienunternehmen ausschlaggebend? Die Mehrheit der Anteile? (habe ich) Die Führung? (ebenso) Die Selbsteinschätzung? (klar) Oder die Weiterführungsabsicht? (das ist wohl noch zu früh). Irgendwann, als unter den Forschern eine Diskussion darüber entbrennt, welche Theorie für eine bestimmte Fragestellung angemessen sei – die Agency-Theorie, die Stewardship-Theorie oder doch eher der ressourcenorientierte Ansatz –, schweifen meine Gedanken kurz ab: Wie läuft eigentlich das Geschäft? Höchste Zeit, nach Hamburg zurückzukehren.

Lass die Wissenschaftler eine Firma gründen und sie bekommen alle Antworten auf Ihre Fragen!
Hans Schüßler