Wenige Wochen am Markt, und schon sind wir Opfer eines Betrugs geworden. Was war passiert? Regelmäßig bestellen wir Getränke bei einem Lieferanten, sammeln dazu vorher Geld bei den Kollegen ein. Als die erste Lieferung kam, reichte die Summe nicht aus. Hatte etwa jemand zu zahlen vergessen? Bei der zweiten Bestellung nahm meine Assistentin Anna Bicker die Preise auf der Website noch einmal unter die Lupe und entdeckte, dass sie günstiger waren als diejenigen, die Schwarz auf Weiß auf unserer Rechnung standen. Anna Bicker griff zum Telefonhörer, schilderte einer Mitarbeiterin, was ihr aufgefallen war. Die Frau war etwas betreten, stellte schließlich zu ihrem Vorgesetzten durch. Dieser druckste herum, dann sagte er:
„Normalerweise runden wir ja ab, aber ein Kollege korrigiert die Preise manchmal ein Stück nach oben.“
„Wie bitte?“
„Ja, wir können leider nichts machen.“
„Wieso nicht?“
„Er ist der einzige, den man nicht feuern kann.“
„Wie bitte?“
Schweigen am anderen Ende der Leitung.
„Es ist der Chef.“
Anna Bicker war sprachlos. Und verlangte nach der persönlichen Mailadresse des Mannes. Dieser versprach, sich die fehlerhafte Rechnung anzuschauen. Er werde den Betrag bei der nächsten Bestellung selbstverständlich gegenrechnen. Es handelte sich um 8 Euro bei einer Gesamtsumme von 230 Euro – wie dreist, auch wenn der Betrag klein ist. Wir haben auf jeden Fall den Lieferanten gewechselt. Wir sind schon gespannt auf die Rechnung.