Manchmal tut es ja ganz gut, wenigstens mal ein paar Tage Abstand zu gewinnen und sich darüber klar zu werden, ob die Richtung, die man eingeschlagen hat, richtig ist. Und aus erster Hand zu erfahren, was andere tun – so wie in dieser Woche bei der „Study tour“ in New York, die das „Medium Magazin“ für eine Gruppe deutscher Chefredakteure organisiert hat.
Man muss sich eigentlich nur die Architektur anschauen, um zu begreifen, was da gerade vor sich geht. Es gibt die großen, etablierten Konzerne, Rubert Murdochs NewsCorps zum Beispiel…
…die Zehntausende Mitarbeiter beschäftigen – allein im „Newsroom“ des „Wall Street Journal“ arbeiten 270 Journalisten. Sie kämpfen damit, wie sie auch künftig mit ihren journalistischen Inhalten Geld verdienen können, bilden Arbeitgruppen, die sich damit beschäftigen, wie sich die Büroabläufe bestmöglich gestalten lassen, diskutieren darüber, wie ihre Team besser zusammen arbeiten können, welche Formen der „Paywalls“ (Bezahlschranken) im Netz funktionieren und wie sie sich gegen die Konkurrenz, etwa die „Financial Times“ oder die „New York Times“, behaupten können.
Und es gibt Unternehmen, die man nicht über schicke Aufzüge, sondern – wie Gawker – über eine lange, steile Treppe erreicht…
Gawker (http://gawker.com/5732006/about-gawker) entstand vor zehn Jahren aus einem Gerüchte-Portal, inzwischen haben die Unternehmer ein halbes Dutzend weiterer Portale gegründet hat. Sie erreichen jeden Monat weltweit 150 Millionen Unique User, sind – mit mehr als 200 Mitarbeitern – profitabel und inzwischen eines der größten unabhängigen Medienunternehmen der USA (auf dem Foto: zwei ihrer Chefs auf ihrer Dachterrasse in New York).
Wer also hat es leichter: derjenige, der – ausgestattet mit einer langen Tradition, einer Marke und Kapital – gegen den Wettbewerb kämpft? Oder derjenige, der das Feld ganz neu aufrollt – auch wenn er eine ganz andere Zielgruppe im Blick hat? Die Ängste zumindest scheinen vergleichbar zu sein. Wovor er sich den fürchte, wird einer der Gawker-Chefs gefragt: „Dass wir, wenn wir weiter wachsen, die Fähigkeit verlieren, uns weiter zu verändern.“