Das dritte Jahr geht zu Ende – seit dem Management-Buy-out im Januar 2013, dem Neustart von impulse und meiner Entscheidung, selbst Unternehmer zu werden. Manchmal kommt es mir vor, als sei dies eine Ewigkeit her. Dabei sind es gerade einmal 1000 Tage. Sie flogen mit einer ungeheuren Geschwindigkeit vorbei und ließen mir kaum Zeit, einmal Atem zu holen. „Wie läuft eigentlich impulse?“, werde ich häufig gefragt. „Gut!“, antworte ich dann oft kurz. Wenn etwas mehr Zeit bleibt, sage ich: „Wir kämpfen, wie alle anderen auch!“ Und manchmal hole ich weiter aus und beschreibe, wie wir gerade unseren Magazinverlag in einen Dienstleister für Unternehmer verwandeln und wie kräftezehrend solch ein Umbau zuweilen ist. Eine Alternative dazu gibt es nicht – in einer Phase, in der sich Medienkonsum und Geschäftsmodelle grundlegend verändern. Die Digitalisierung stellt auch unsere Branche auf den Kopf.
Dass das Projekt, impulse neu zu starten, ambitioniert sein würde, war mir schon klar, als ich am 9. Januar 2013 um kurz vor 22 Uhr meine Unterschrift unter den MBO-Vertrag setzte. Dennoch konnte ich nur erahnen, worauf ich mich in diesem Moment einließ. Etwas Neues nüchtern zu planen und zu kalkulieren, ist das eine – es dann wirklich umzusetzen, etwas völlig anderes. Aber vielleicht ist es ja gut oder gar zwingend, dass man nicht alle Details kennt, wenn man etwas Neues wagt. Auf jeden Fall würden sonst wohl sehr viele solch einen Schritt verweigern.
Ich zumindest bereue diesen Schritt ins Unternehmertum – auch nach drei Jahren – nicht. Der Businessplan, den ich damals mit Kollegen schrieb, hat sich als erstaunlich belastbar erwiesen. Dennoch spiegelten die Zahlen kaum die Wucht wider, mit der sich der Magazinmarkt seitdem verändert hat: Die Anzeigenerlöse verlagern sich weiter in digitale Kanäle, auch die Vertriebserlöse sind unter Druck, weil viele Marken – angesichts unzähliger neuer, meist digitaler und kostenloser Angebote – an Relevanz verlieren. Ein Debakel für Massenblätter, zugleich aber auch eine Chance für fokussierte Titel: Überleben werden nur diejenigen Marken, die ihren Kunden tatsächlich einen spürbaren Nutzen stiften.
Wir wollen unseren Kunden einen echten Nutzen stiften
Unabhängiger Qualitätsjournalismus – so unbequem und teuer er zuweilen auch sein mag – erfüllt dabei eine wichtige Funktion: Gerade in einer Zeit, in der unendlich viele Informationen überall und jederzeit (digital) präsent sind, gewinnt das Filtern und Einordnen von Fakten und Zusammenhängen eine größere Bedeutung. Es macht einen Unterschied, ob dies in der Hand unabhängiger Akteure verbleibt oder ob kommerzielle Interessen Dritter dominieren. Aus Unternehmerperspektive zumindest ist klar: Es gibt (zu) viele Menschen, die einem die eigenen Produkte und Dienstleistungen anpreisen und Geschäfte wittern. Unabhängige Informationen – als Grundlage für kluge, fundierte Entscheidungen – sind vor diesem Hintergrund selten und Geld wert.
Genau dies macht den Kern unseres Geschäftsmodells aus: unseren Kunden tatsächlich einen Nutzen zu stiften. Dies spiegelt sich auch in der Art und Weise, wie wir mit Kunden umgehen. Seit dem Neustart vor drei Jahren verzichten wir nicht nur auf absurde Aboprämien, sondern auch auf sonst übliche Laufzeiten: impulse kann man jederzeit ohne Frist kündigen. Wir halten damit ein altes Prinzip hoch: Nur wenn es uns gelingt, unseren Kunden tatsächlich Vorteile zu verschaffen – in unserem Fall Impulse –, haben wir es verdient, Geld zu verdienen. Entscheidend ist die Qualität der Inhalte, unabhängig von den Kanälen. Ob wir unternehmerische Ideen, Tipps oder Kontakte über ein gedrucktes Magazin, digital oder persönlich vermitteln, spielt letztlich keine Rolle. Jeder soll die Kanäle nutzen, die ihm am besten liegen.
Wie also sieht die Bilanz drei Jahre nach dem MBO aus? Wie weit sind wir auf unserem ambitionierten Weg gekommen? Ein gutes Stück, aber längst nicht weit genug. Das Magazin haben wir inhaltlich und grafisch modernisiert, jetzt mit deutlich mehr Praxisbezug, was mir immer wieder Leser widerspiegeln. Unsere digitalen Angebote erreichen – nicht zuletzt auch durch den Relaunch von impulse.de im Sommer – immer mehr Kunden. Und seit der Gründung der impulse-Akademie im Frühjahr 2015 können wir unternehmerische Themen auch in Seminaren vertiefen.
Vertriebserlöse sind gestiegen
Es ist uns gelungen, unsere Vertriebserlöse in diesem Jahr leicht zu steigern. Auch investieren wir weiter in die Digitalisierung. Obwohl wir wirtschaftlich deutlich besser dastehen als 2014, so erreichen wir noch nicht die Gewinnzone. Genaueres wissen wir im Frühjahr, wenn der Jahresabschluss vorliegt.
Die vergangenen Wochen waren stark davon geprägt, über Weichenstellungen für 2016 zu diskutieren, erst im kleinen Kreis, dann mit den Führungskräften, schließlich mit dem gesamten Team. Jetzt steht fest, dass wir unsere Veranstaltungen 2016 stark ausbauen werden. Unternehmer und Selbstständige sollen über impulse noch mehr Gelegenheiten erhalten, sich auszutauschen, sich miteinander zu vernetzen und sich weiterzubilden. Neben unabhängigen Recherchen ist dies ein weiterer Mehrwert, den wir bieten können – und der für Unternehmer sehr wertvoll sein kann. Einige Veranstaltungen – etwa Netzwerktreffen – sind exklusiv für impulse-Mitglieder, bei Konferenzen und Workshops erhalten impulse-Mitglieder einen Preisvorteil gegenüber anderen Unternehmern.
Wir bieten mehr Workshops und Konferenzen
Die Entscheidung, noch stärker auf Veranstaltungen zu setzen, resultiert auch aus den Erfahrungen in diesem Jahr: Schon 2015 waren wir in Dutzenden Orten präsent – mit Netzwerktreffen, Konferenzen, Workshops und Vorträgen; allein zu unserer Fehlerkonferenz strömten Anfang November 250 Unternehmer nach Düsseldorf. Das Feedback war meist äußerst positiv, wohl auch weil es wenig vergleichbare Angebote gibt, bei denen man sich branchenübergreifend und überregional auf Augenhöhe austauschen kann. Ausbauen werden wir auch die impulse-Akademie. Dort vermitteln wir künftig neben anwendbarem Wissen zu Strategie (Positionierung und Erfolgsbilder) und Marketing (Storytelling) auch Know-how zu Digitalisierung und Kundengewinnung. Einen Überblick über sämtliche Angebote gibt der Netzwerkteil des Printmagazins, das ab 2016 im Sommer (Juli/August) und Winter (Dezember/Januar) jeweils mit einer Doppelausgabe erscheinen soll – in jenen Phasen also, wenn viele Unternehmer selbst unterwegs sind und auch Anzeigenkunden kaum buchen.
Auch zur künftigen Preisgestaltung haben wir eine Entscheidung getroffen: Die Jahresgebühr für impulse-Mitglieder bleibt konstant bei 118,80 Euro, anheben werden wir allerdings Ende Januar den Preis im Einzelverkauf – auf 12,80 Euro pro Heft. Dann gibt es künftig – wie bei vielen Verlagen – einen Preisvorteil, wenn man nicht von Ausgabe zu Ausgabe Einzelhefte kauft, sondern gleich Mitglied wird – und einem die Magazine nach Hause oder in die Firma schicken lässt.
Was Lesern impulse wert ist
Ich bin gespannt, wie die Reaktionen auf diesen Schritt sein werden – auch wenn ich nicht viele erwarte. Für die meisten Unternehmer und Selbstständige, die sich seit Jahren von impulse begleiten lassen, spielt der Preis nur eine untergeordnete Rolle. Sie lassen sich das Magazin ohnehin zuschicken. Und für sie ist entscheidend, ob es uns gelingt, über unsere Recherchen und Veranstaltungen wertvolle Ideen, Tipps und Kontakte zu vermitteln. Wenn dies gelingt, ist dies ohnehin ein Vielfaches des Einzelheft- oder Mitgliedspreises wert. Und das kann sich lohnen. Ein Familienunternehmer erzählte mir letztens, er habe durch einen Steuertipp in impulse 80.000 Euro gespart – pro Jahr. Das nenne ich eine gute Investition.