Ich ahnte nichts. Nach zwei spannenden Deutschlandtour-Stationen bei SMA („Erneuerbare Energien“) und B. Braun („Produktionsprozesse“) lotste uns das Navigationsgerät abends im Dunkeln Richtung Süden, mitten in die Rhön, nach Ehrenberg-Seiferts, zum Rhönschaf-Hotel (www.rhoenerlebnis.de). Früher war dies Zonengebiet, nur einen Kilometer vom Grenzstreifen entfernt. Eine Unternehmerin hatte uns den Tipp gegeben und so hatten wir von Hamburg aus Zimmer gebucht. Als wir endlich in der Rhön ankamen, waren wir ziemlich müde. Im Wirtshaus, das vom Keller bis zum Dachboden voller Schafe in allen Variationen und Äpfeln steckt – vor allem flüssig, als Apfel-Sherry -, erwartete man uns schon. Ob wir nicht gleich mal in die Wirtsstube kommen könnten, wurden wir beim Einchecken gefragt. Der Chef habe etwas vorbereitet.
Wenig später stand Jürgen Krenzer (Foto unten) vor uns, der in vierter Generation das Wirtshaus führt und sich einen Namen gemacht hat, weil er eigene regionale Marken geschaffen hat – auch wenn ihn anfangs niemand ernst nahm und er sich, bis heute, nicht um die Konventionen in der Gastronomie schert (keine Sterne-Kategorisierung, keine HRS-Anbindung etc.). Er habe es erst gar nicht glauben wollen, als er in der Buchungsliste „impulse“ gelesen habe, erzählte er, und spendierte gleich eine Runde Apfel-Sherry für das Team. Krenzer liest schon seit Jahrzehnten „impulse“ – und hatte den MBO mit Spannung verfolgt. Um es kurz zu machen: Der Abend wurde lang, es gab wunderbare Geschichte aus der Rhön, einen spannenden Einblick, wie Krenzer das inzwischen 120 Jahre alte Wirtshaus neu erfand – und jede Menge Apfel-Sherry. Und je länger der Abend dauerte, desto mehr Querverbindungen taten sich auf: etwa dass Jürgen Krenzer auch den Fleischer Carsten Scheller kennt, den wir vor zwei Tagen auf der Tour besucht haben. Oder bei SchmidtColleg-Kursen aufgetreten ist (http://www.schmidtcolleg.de/), so wie wir an diesem Samstag: Auf der Rückfahrt vom Bodensee nach Hamburg machen wir in Bayreuth Halt und berichten über den MBO. Gut auf jeden Fall, dass die Rhön mitten in Deutschland liegt – und wir so die Chance hatten, dieses außergewöhnliche Haus – und einen sympathischen Querdenker – kennen zu lernen. Kann eigentlich kein Zufall sein.