Beim Coach: „Was kannst wirklich nur Du machen?“

Ja, ich war da. Ich war beim Coach. Und: Es war gut.

Es kann gut sein, dass ich noch Jahre so weiter gemacht hätte wie bisher. Um es in Bildern auszudrücken: Die Stapel auf meinem Schreibtisch wachsen weiter an, auch meine Aufgabenliste ist unerbittlich. Kaum habe ich etwas erledigt, schleichen sich wieder mehrere neue Aufgaben auf die Liste. Ich kann nicht sagen, dass es mir damit wirklich schlecht gegangen wäre. Zumindest habe ich viele Jahre gut damit gelebt. Auch als ich noch bei Gruner + Jahr arbeitete, „nur“ die Rolle des Chefredakteurs inne hatte, sahen mein Schreibtisch und mein Büro nicht viel anders aus. Es gibt es eben sogenannte Volltischler…

Nur: Im vergangenen Jahr, durch den Neustart von impulse, hat sich das alles noch einmal extrem verschärft. Mit einem Mal war ich auch geschäftsführender Gesellschafter, mit einem Mal ging es nicht nur um redaktionelle Inhalte, sondern darum, ein ganz neues Unternehmen aufzubauen. Aus 20 Festangestellten Anfang 2013 wurden binnen Jahresfrist 35. Die Verantwortung – in einem schwierigen Markt – ist immens. Entsprechend wichtig ist es, dass bei mir buchstäblich nichts liegen bleibt. Aber auch, dass ich mir wieder einen Freiraum verschaffe, um nicht unterzugehen.

Wie zuletzt häufiger verknüpfen wir im impulse-Team das, was wir für unsere Leser recherchieren, mit dem, was wir – als Unternehmen – tun. Das Cover zum Thema „Freiraum: Endlich wieder Zeit!“ zeigt dieses Mal nicht irgendeine Aufgabenliste, sondern meine eigene (hier der kleine Film dazu: http://www.impulse.de/diverses/impulse-mai-ausgabe-schaffen-sie-sich-mehr-freiraum); es handelt sich um (einen Ausschnitt) meiner realen Aufgaben. Was wir im Heft an konkreten Fällen anderen Unternehmern aufzeigen und empfehlen – nämlich sich wieder Freiräume zu verschaffen –, mache ich jetzt auch selbst. Da ich im Heft und in diesem Blog angekündigt habe, mich ebenfalls von einem Coach begleiten zu lassen, komme ich aus der Nummer auch nicht mehr so schnell raus…

Die Vorsätze gibt es seit langer Zeit. Es ist keineswegs so, dass ich nicht durchschaut hätte, warum bei mir immer wieder so viel zusammenläuft. Und doch ist es etwas anderes, ob man sich dies selbst eingesteht oder ein Coach einem dies als Außenstehender darlegt – und man sich in dem, was man sagt und tut, präzise gespiegelt sieht und immer wieder ertappt fühlt. Eine Struktur ist relativ offensichtlich: Viel zu häufig nehme ich die Rolle des „Retters“ oder „Beschützers“ ein. Jemand kommt mit einem Anliegen zu mir – und statt dafür zu sorgen, dass der Mitarbeiter in der Lage ist, dies zu erledigen, übernehme ich es selbst. Klingt banal? Ja, mag sein. Nur: Dies zu ändern ist gar nicht so einfach, wenn sich das über Jahre hinweg eingespielt hat.

Ich habe mir ja immer wieder selbst die Frage gestellt, was ich vielleicht an Aufgaben delegieren könnte. Zielführender und radikaler ist vielleicht die Frage, die mir Hanna Timmann, für die ich mich auf persönliche Empfehlung als Coach entschieden hatte (http://www.hrd-hamburg.com/web/de/home/ihre-berater/hanna-timmann.php), stellte: „Was kannst wirklich nur Du machen?“ Da gibt es einiges. Aber vieles könnten sicherlich andere genauso gut, vielleicht sogar besser machen.

Es gibt also einiges zu tun. Beim Weglassen. Und Delegieren.

Veröffentlicht in MBO

Ein Kommentar zu „Beim Coach: „Was kannst wirklich nur Du machen?“

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