Nachts, als es auf der Tanzfläche erst so richtig losging, machte ich mich auf den Weg nach Hause – müde, erschöpft, aber auch mit einem Gefühl der Genugtuung. Vor einem Jahr noch, als wir auf unserer Party unser erstes Jahresergebnis bekannt gegeben hatten, war ich bis tief nachts geblieben – wohl auch aus dem Gefühl heraus, verantwortlich zu sein, quasi als letzter das Licht ausmachen zu müssen. Und es wurde sehr spät.
Dieses Mal war es anders. Obwohl ich rote Zahlen bekannt gab, war die Stimmung sehr gut – wohl auch weil die Gäste verstanden hatten, welche Strategie wir einschlagen. Und dass man dazu einen längeren Atem braucht. Ich hatte gefühlt hunderte Hände geschüttelt (stimmt wahrscheinlich sogar), stundenlang ununterbrochen geredet (stimmt auf jeden Fall), viele bekannte Gesichter wieder gesehen, viele neue kennen gelernt und unzählige Glückwünsche zum zweiten Geburtstag nach dem Neustart entgegen genommen.
Es war ein gutes Gefühl, zu sehen, wie viel Sympathie unserem Projekt entgegengebracht wird und mit welchem Engagement sich das gesamte impulse-Team reinhängt. Immer wieder bekam ich an diesem Abend von Gästen die Rückmeldung, was für tolle Mitarbeiter impulse habe. Zwei Jahre nach dem Management-Buy-out – einem gewaltigen Kraftakt, der an uns zehrt – ist das keine Selbstverständlichkeit. Im Kern, davon bin ich überzeugt, entscheidet dies aber über den Erfolg eines Unternehmens. Nicht ohne Grund haben wir ein Teamfoto auf unserer neuen Website zu unserem Verlag so beschriftet: „EGAL WIE GUT EIN GESCHÄFTSMODELL SEIN MAG – LETZTLICH GEHT ES UM HERAUSRAGENDE KÖPFE, UM EIN ENGAGIERTES TEAM.“ (siehe www.impulse.de/wir-ueber-uns)
Prominente Gäste im Industriehof
Für mich war der Zuspruch auf der Party eine Bestätigung unseres Kurses. Der Verlag war wieder proppenvoll: Hunderte Unternehmer waren in den Industriehof geströmt, einige hatten die Party mit anderen Terminen verbunden, andere waren nur wegen des Abends nach Hamburg gekommen, darunter so prominente Köpfe wie „Printenkönig“ Hermann Bühlbecker (Lambertz), der Berliner Außenwerber Hans Wall oder Friedrich von Metzler (Privatbank Metzler), aber auch weniger bekannte Köpfe, die mit ihren Ideen zuletzt (u. a. auf impulse-Netzwerktreffen) viele inspiriert haben, etwa Jürgen Krenzer (Rhönschaf-Hotel, http://rhoenerlebnis.de/blog) oder Teja Habbishaw (Teppichmanufaktur, www.habbishaw.de). Belagert wurde an dem Abend auch Stephan Kowalski, mit dem ich letzte Woche unser erstes Tochterunternehmen gegründet hatte: die Impulse Akademie. Mitte März starten die ersten Seminare (siehe www.impulse.de/akademie). Unternehmerische Impulse lassen sich eben nicht nur über Recherchen vermitteln.
In meiner Rede, in der ich unsere Strategie erläuterte und aufzeigte, warum wir 2014 in die roten Zahlen gerutscht waren, schnitt ich auch eine grundsätzliche Frage an: die zunehmende Bedeutungslosigkeit vieler Medien. Hier eine kurze Passage:
„Auch wenn in vielen akademischen Debatten oder bei Preisverleihungen an Journalisten noch hehre Worte in den Mund genommen werden, von ‚Vierter Gewalt‘ und einer ‚demokratischen Öffentlichkeit‘ die Rede ist, so ändert dies doch nichts an der nüchternen Feststellung: Den meisten Titeln wird einfach nicht mehr zugetraut, dass sie tatsächlich eine Bedeutung haben, dass sie etwas verändern können, dass sie noch relevant sind. Es ist ganz nett, sie hin und wieder einmal zu lesen, hier mal ein Stück, da mal eins, vielleicht abends auf dem Sofa – wenn Zeit bleibt. ‚Nice to have‘ – ganz nett. Mehr nicht.“
Nur wer tatsächlich eine Relevanz für seine Kunden entwickele, ihnen also tatsächlichen einen Nutzen stifte, habe künftig noch eine Chance, argumentierte ich.
„Die Debatte, die zurzeit in Verlagskreisen und darüber hinaus geführt wird, nämlich über die Frage, wie alte Printmedien den Weg in die neue Digitalwelt finden, führt deshalb am eigentlichen Thema vorbei. Wer glaubt, dass es hier in erster Linie nur neue Technologien und Kanäle geht, um einen veränderten Medienkonsum, der begreift nicht den Ernst der Situation: Wenn die Inhalte kaum mehr Bedeutung haben, wenn sie nett sind, aber mehr nicht, dann kann auch der beste, schnellste oder attraktivste Kanal nichts retten. Mich zumindest wundert, wie stark viele Verleger über neue Technologien sinnieren – ohne sich zunächst die Frage zu stellen, ob das, was sie tun, überhaupt noch relevant ist.“
Aboprämien und andere Geschäftsmodelle
Und – ich gebe zu – es machte regelrecht Spaß, mal wieder auf die skurrilen Abomarketingtricks anderer Verlage aufmerksam zu machen. Es gebe, sagte ich, „viel zu viele Verlage, die weiter mit Lust und Laune ihre eigene Geschäftsgrundlage zerstören“. Als Beispiel zeigte ich einen aktuellen Flyer der „Süddeutschen Zeitung“:
„Die Münchner halten sich nicht mit Kaffeemaschinen, Uhren oder Tankgutscheinen auf, mit denen sonst Kunden geködert werden. Sie wollen auf Nummer sicher gehen und bieten Bargeld: 380 Euro. Also, meine sehr verehrten Damen und Herren, wer hier in diesen Hallen Geld braucht, möge doch bitte in München anrufen. Ich gebe Ihnen gerne die Nummer durch: 0 8 9 – 2 1 8 3 – 8 0 8 0, allerdings – aufgepasst – erreichen Sie nur jemanden montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr und samstags von 7.30 bis 12.30 Uhr. Sie müssen also bis morgen früh warten. „Schnell sein lohnt sich“, wirbt der Verlag für seinen „großen SZ Prämien-Countdown“. Wenn Sie bis zum 1. März für die SZ einen Kunden gewinnen, erhalten Sie „380 Euro Geldprämie“. In den Tagen danach sind es nur noch 330 Euro. Ab dem 9. März noch 300 Euro. Immerhin!“
Ich sagte den Leuten dann noch, sie könnten natürlich auch bei uns ein Abo abschließen. Ich würde ihnen garantieren, dass Sie auf gar keinen Fall eine Kaffeemaschine bekämen, keine Uhr, keinen Tankgutschein. Und auch kein Bargeld. Nur Idee, Tipps, Kontakte, jederzeit ohne Frist kündbar. Das schien anzukommen. Wir haben jetzt auf jeden Fall viele neue Fans. Und auch neue Abonnenten. (Wie, Sie sind noch nicht dabei? Hier können Sie das nachholen: www.impulse.de/abo).
Ganz herzlichen Dank für den tollen Abend. Ich konnte spüren, Sie sind mit dem Herzen bei der Sache!
Das wird was … !
Beste Grüße Thomas Götzinger
Lieber Herr Götzinger,
vielen Dank, das freut uns sehr, dass es Ihnen gefallen hat! Und ja: Wir sind alle wirklich mit dem Herzen bei der Arbeit!
Herzliche Grüße aus der impulse-Redaktion
Vielen Dank für einen interessanten und entspannten Abend.
Obwohl Neu-Abonnent (das erste Heft lag am selben Tag in meinem Briefkasten), hat ich von Anfang an ein angenehmes Gefühl des „Dazugehören“. Und neue spannende Kontakte konnte ich auch knüpfen, ganz im Sinne der Vision von Herrn Förster und seinem tollen Team.
Viele Grüße
Uwe Matern